2015-07-15 - Ausbau Windenergie in Hagen


Stellungnahme des NABU Deutschland im Stadtverband Hagen zum Ausbau der Windenergie in Hagen


Die Stadtverwaltung wurde seitens der Politik beauftragt, alle potentiellen Flächen des Stadtgebietes zu ermitteln, auf denen Windkraftkonzentrationszonen ausgewiesen werden können. Dazu wird der Flächennutzungsplan geändert werden müssen, um eine Rechtslage zu schaffen, die es erlaubt, in den Landschaftsschutzgebieten im Hagener Süden Windkonzentrationszonen zu errichten, in denen Windräder im Einzelnen noch wesentlich größer sein werden als die bereits 10 vorhandenen. Der NABU-Hagen spricht sich ausdrücklich für den Ausbau alternativer bzw. regenerativer Energien aus, fordert aber eine landschafts-, natur- und menschenverträgliche Umsetzung. Die Grenze der Belastbarkeit von Hagens Landschaft, Natur und Mensch ist bereits erreicht.


Als der Landschaftsbeirat in den 1980er Jahren in ebenso zahlreichen wie endlosen Sitzungen den Landschaftsplan der Stadt Hagen erarbeitete, wollte er das ökologisch hochwertige Inventar unserer Heimatstadt Hagen hervorheben und vor allem sichern. Unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Kersberg ist es gelungen, einen Großteil des Waldgebietes im Hagener Süden als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen, um es vor zerstörenden Zugriffen zu sichern. Seinerzeit war die großflächige Freiraumzerstörung im Unteren Lennetal durch Umwandlung in Gewerbeflächen hoch aktuell, jeder kann heute sehen, was aus dieser ehemaligen Wiesen- und Auenlandschaft geworden ist. Als Ausgleich dafür sollte der in der Gesamtheit noch recht homogene, waldreiche Naturraum im Bereich des Selbecker Baches, am Nahmertal und beidseitig der Volme als Erholungsraum und Refugium unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt für unsere Nachkommen verwahrt werden. Wir sahen es gemeinsam als Aufgabe an, unsere wertvollen Naturräume für unsere Nachkommen vor der Zerstörung zu sichern. Die Befürchtung, dass es irgendwann Begehrlichkeiten geben könnte, auch diesen Schatz anzutasten, hat es auch damals schon gegeben, doch völlig unklar war, wie diese Eingriffe einmal ausfallen würden.


In den Folgejahren wurde abgesehen von wenigen, kleineren, recht unauffälligen privilegierten Bauvorhaben in dieser Region kein großer Schaden angerichtet. Es entstanden in diesem Zuge auch erste vereinzelte kleine Windräder, die jedoch wegen ihrer doch recht geringen Größe nicht als unzumutbarer Eingriff für Mensch und Landschaft betrachtet wurden.


Die Situation änderte sich, als nach 2002 auf Grund eines Windenergieerlasses des Landes NRW eine Prüfung der gesamten Hagener Region durchgeführt wurde. Es sollten alle Standorte herausgefiltert werden, an denen Windräder gebaut werden könnten. Dieser Rundumschlag wurde in Naturschutzkreisen und der naturliebenden Bevölkerung sehr argwöhnisch und mit viel Kritik betrachtet. Die Diskussionen waren heftig, als der Flächennutzungsplan für diese doch recht markanten Vorhaben geändert wurde. Offensichtlich waren die Widerstände nicht heftig genug. Die „Kröte wurde geschluckt“, denn man ging davon aus, dass das Thema für zusätzliche Anlagen nun ein für alle Mal vom Tisch war, die Grenze der Belastbarkeit von Mensch, Natur und Landschaft war erreicht. So kam es zur Ausweisung von 10 Standorten, an denen Räder zwischen 65 m und 130 m Höhe gebaut werden könnten. Da genügend Investoren vorhanden waren, wurden diese Plätze recht schnell belegt.


Entgegen aller Absprachen und Erwartungen beginnt nun zehn Jahre später das ganze Spiel von neuem. Investoren würden gerne Neuanlagen errichten. Zurzeit laufen entsprechende Umweltverträglichkeitsprüfungen. Da die Politik des Landes propagiert, den Windenergieanlagenausbau so gut wie möglich zu fördern, ergeben sich da wohl auch Möglichkeiten, einen neuen Genehmigungsangriff zu starten. Die Verwaltung der Stadt Hagen hat zugestimmt, dass im Zuge eines Auswahlverfahren Gebiete gefunden werden sollen, in denen neue zusätzliche Anlagen errichtet werden können. Diese sollen allerdings erheblicher größer als die Vorhandenen werden. Die Stadt Hagen hat mit den vorhandenen 10 Windrädern ihren Beitrag bereits geleistet.


Die Nachteile für die Stadt Hagen sind erheblich. Durch den Bau dieses geplanten Windenergieparks verliert der beeinträchtigte Naturraum einen Großteil seines Wertes für die Naherholung. Der Hagener Süden war bisher durch seinen Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet recht frei von „verwildernder“ Bebauung. Nur kleine Bauernschaften befinden sich hier. Doch gerade das macht den Wert dieser Region aus. Naherholungssuchende aus dem Ruhrgebiet und wir Hagener suchen doch genau das. Schon wenige Autokilometer genügen, und schon ist man vom Landschaftsbild gesehen mitten im Sauerland, kaum ein Auswärtiger würde das von Hagen erwarten. Auch das ist aktives Energiesparen, Naherholung zuhause, schnell erreichbar, ungestört wandern und den unverbauten Horizont sehen können. Dass wir da nun eine Autobahn haben, die dieses Areal durchschneidet und mit einer Geräuschkulisse belastet, ist sicher schon eine Minderung der Landschaftsqualität. Aber dies als Grund zu nehmen, diesen Zustand nun planmäßig zu verschlimmern, grenzt an Zynismus. Das Prinzip „wo Müll ist, kann gut noch welcher hinzukommen“, darf kein Maßstab für Hagen sein! Lasst uns unseren Naturschatz bewahren.


Hier muss sehr deutlich darauf hingewiesen werden, dass für alle Wunschflächen ein Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet besteht. Die zahlreichen vorgesehenen zusätzlichen Anlagen sollen unsere hochwertigen, derzeit noch als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesenen großen Naturräume im Hagener Süden durchlöchern. Diese ökologische Tragödie ist es natürlich in erster Linie, zu der der NABU des Hagener Stadtverbandes nun Stellung bezieht. Denn der Einfluss auf die Natur ist immens. In den letzten Wochen erreichen den Vorstand nahezu täglich Mails und Anrufe von besorgten Bürgern zu diesem Thema. Der Naturschutzbund Deutschland steht für den Schutz des Menschen und der Natur. In Anlehnung an diese Philosophie entwickelt sich diese Stellungnahme.


Die Auswirkungen von Windrädern auf die Menschen, die hier ihre Heimat haben und dort gesund leben wollen, sind erheblich und zum Teil unannehmbar. Für zahlreiche Anwohner im Nahbereich der vorhandenen Anlagen ist der tägliche Umgang mit Geräuschen, Schlagschatten und Infraschall schon jetzt unerträglich. Wie sich diese Störfaktoren langfristig auf die Gesundheit der betroffenen Menschen auswirken, diese wissenschaftlichen Untersuchungen stehen erst am Anfang. Die Anzahl der belasteten Menschen wird nun jedoch um eine große Anzahl steigen. Das kann doch kein verantwortlich handelnder Mensch wirklich wollen. Vorher müssen alle Gefahrenpotentiale wissenschaftlich ausgeräumt werden. Man darf Menschen nicht einfach irgendwelchen unkontrollierten Gefahren aussetzen. Das gilt vor allem für die Personen, die bereits dort leben. Wenn jemand freiwillig in eine Windparkregion hinein zieht, ist das natürlich etwas anderes.


Der NABU ist ein Verein, der sich für Mensch und Naturschutz einsetzt. Bei der Tierwelt werden in erster Linie Fledermäuse und Vögel beeinträchtigt. In Bezug auf die Fledermäuse gibt es anzumerken, dass die meisten Arten hoch über den Baumwipfeln jagen und durchziehen. Die Mortalitätsrate ist hier enorm. Neben dem Problem des Todschlages durch das Anfliegen gegen die Rotoren reicht es nämlich schon aus, dass die Tiere durch den starken Winddruck der Anlagen erfasst werden und von innen heraus zerplatzen. Tod durch „Barotrauma“ wird das genannt. Ihr Sonarsystem lässt sie hier leider im Stich.


Die Vogelwelt steht da beim NABU traditionsgemäß im Vordergrund. In dieser Hinsicht ergeben sich Probleme, auf die folgend eingegangen wird.


In Hagen handelt es sich um Waldgebiete, die hier in Anspruch genommen werden sollen. Es darf nicht verschwiegen werden, dass der Bau von Windrädern im Wald bundesweit sehr umstritten ist, teilweise abgelehnt wird und nach Forstgesetz sogar untersagt ist. Auch vom NABU-Hagen wird dies sehr kritisch gesehen. Die kleinflächige Rodung mit einhergehender „Umtitulierung“ des Waldes (Waldumwandlungsgenehmigung) in eine andere Nutzungsform verfehlt den Sinn des Forstgesetzes. Oft ist vorgesehen, die Anlagen in Flächen zu stellen, die seinerzeit vom Sturm Kyrill geschädigt wurden. Aus Sicht der Natur sind diese Flächen aber alles andere als minderwertig anzusehen, das Gegenteil ist der Fall. Seit einiger Zeit weiß man, dass eine Dynamik in der Landschaft, die durch Naturgewalten in Gang gesetzt wird, Freiräume entstehen lässt, die vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen neuen Lebensraum eröffnet. Der Wert dieser Flächen für z. B. Rotmilan, Habicht, Sperber, Haselhuhn, Baumpieper, den Grasmückenarten und Neuntöter ist sehr groß. Unsere Waldlandschaft wurde durch Kyrill nicht nur durch neue „Aussichten ins Tal“, sondern auch durch ein neues Habitat – die Sukzessionsfläche – bereichert. Der Betrieb von weiteren Windanlagen würde dies alles gefährden.

Weiterhin liegen die geplanten Windräder Hagens aus zwei Gründen an einem ganz besonderen Ort: durch und über Hagen befindet sich ein überregional bedeutender Zugvogelkorridor, von unseren „Alt“ornithologen Schücking, Schönberger und Drane schon als „Vogelzuglinie“ bezeichnet, als Windkraft noch kein Thema in Hagen war. Dieser Zugvogelkorridor wird seit Jahrhunderten von Kleinvögeln genutzt, darauf weisen Hagener Vogelfanganlagen des letzten und vorletzten Jahrhunderts hin. Vielen Hagener Bürgern fällt aber auch der Zug der Großvögel auf, hier sei insbesondere der Kranich mit einer aktuellen Zahl genannt: allein beim Heimzug 2015 konnten weit über 13.000 ziehende Kraniche über Hagen gezählt werden! Ein zweiter Sachverhalt wird bei der Diskussion um die Eignung des Hagener Südens als Standort für Windkraft vielfach vernachlässigt: Hagen liegt am Nordrand des Sauerlandes, hier ist die erste und einzige Stelle, an der im Herbstzug die Zugvögel aus Norden vom Flachland kommend (ca. 100 m NN) auf die Höhen des Mittelgebirges (ca. 500 m NN) aufsteigen müssen.

  Kranichzug über Hagen - Fotograf: N. Lemke

Thermik und damit größere Flughöhen können im Herbst aufgrund der Wetterlage selten genutzt werden, so dass aktiver Flug aus eigener Muskelkraft gefordert ist. Der geschieht hinsichtlich der langen Zugstrecke kraftsparend und deshalb in der Regel profilangepasst, so dass die Zugvögel die Mittelgebirgshöhen im Bereich der Rotoren (50 m bis 200 m) erreichen. Als Aufstiegshilfe nutzten die Vögel gerne in Nord-Süd-Richtung verlaufende Täler, an deren Ende werden aber gern Windräder geplant, denn hier ist die Windausbeute aufgrund der Düsenwirkung besonders groß. Dort wirken Windräder wie eine Falle. Schlechte Sicht und die beim Herbstzug dunklere Tageszeit bereiten weitere Schwierigkeiten, den vielen Windrädern ausweichen zu können, das betrifft insbesondere auch die Nachtzieher. Die Reise wird zum Spießrutenfliegen! Ausfälle sind nicht zu verhindern. Die bei ähnlichen Verfahren vorgeschlagene temporäre Abschaltung der WEA sieht der NABU äußerst kritisch, da notwendige Meldeketten nicht existieren und auch nicht aufrecht zu erhalten sind.

Auch Rotmilane ziehen regelmäßig durch diesen Zugkorridor. Diese sind allerdings nicht ganz so auffällig, da ihre recht lockeren langgezogenen Formationen oft nur aus 5-10 Vögel bestehen. Auch für diese Langstreckenzieher ist das Problem, dass sie relativ niedrig fliegend aus dem recht flachem Münsterland und der Soester Börde hier ankommen. Auch die Auflagen für die Betreiber der Anlagen, diese zu Zugzeiten abzuschalten, können nicht zuverlässig eingehalten werden, denn die Reaktionszeiten der Anlagen sind viel zu lang. In Selkinghausen gab es im Herbst 2014 bereits einen Totfund eines Rotmilans unter einem Windrad! Das ist umso schwerwiegender, wenn man weiß, dass diese Vogelart zu den ganz seltenen Greifvögeln auf der Erde gehört, nur etwa 19.000-25.000 Paare sollen es weltweit sein. Diese Art kommt nur in einem recht kleinen Gebiet vor, das im Kernbereich aus Mitteleuropa besteht. Mit ca. 12.000-18.000 Paaren leben mit Abstand die meisten Brutpaare davon in Deutschland, also mindestens 50 % des Weltbestandes. Wir haben für diese Vogelart daher eine ungeheure internationale Verantwortung, die uns von der EU per Vogelschutzrichtlinie auch formell übertragen wurde. Bei keiner anderen Vogelart, die in Deutschland vorkommt, ist das so extrem. Insgesamt nimmt der Rotmilan durch die Verschlechterung seiner Lebensräume im Bestand ab. Bei uns in Hagen ist das jedoch nicht so. War er vor 2000 mit nur einem bis maximal zwei Paaren vertreten, sind es nun schon fünf Paare. Es besteht sicher noch ein Potential zur weiteren Ausdehnung, wenn man ihn denn lässt.

Zonenkomplexe im Einzelnen und Einschätzung des NABU Hagen


Die im Folgenden immer wieder genannten, in Hagen vorkommenden Vogelarten sind geschützt, gelten als sehr windkraftsensibel und planungsrelevant: Haselhuhn, Rotmilan, Uhu, Wanderfalke, Schwarzstorch, Baumfalke und Kranich (hier als Zugvogel im Zugvogelkorridor Hagen).

  Rotmilane in Holthausen - Fotograf: A. Welzel

  Uhu in Hagen - Fotograf: N. Lemke

  Wanderfalke in Hagen - Fotograf: N. Lemke

Diese Arten kommen bei uns teilweise in erheblichen Stückzahlen vor. Sie brüten hier und nutzen die Bereiche auch zur Nahrungsaufnahme. Bei einer begründeten Bedrohung dieser speziellen Arten kann der Bau von Windenergieanlagen verweigert werden. Eine wesentliche Grundlage zur Bewertung ist das so genannte Helgoländer Papier. Hier hat die Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten festgelegt, dass zu Brutplätzen ein Mindestabstand von 1500 m eingehalten werden muss. Auch muss innerhalb von vier km Radius geprüft werden ab aus dieser Richtung nahrungssuchende Vögel einfliegen oder ob dort Schlafplätze liegen. Auch ob Windräder in Flugkorridoren von geschützten planungsrelevanten Vogelarten gebaut werden, muss intensiv untersucht und berücksichtigt werden.


Rafflenbeuler Kopf

Dieses Gebiet an der Stadtgrenze zu Breckerfeld ist bisher noch großräumig windradfrei. Es gibt sehr wertvolle Biotoptypen mit dem Potential als Lebensraum für Haselhuhn (Nachweise direkt angrenzend im Stadtwald), Uhu und Rotmilan. Der Schwarzstorch breitet sich von SW her aus, dieses Potential würde verhindert. Es gibt sogar eine Beobachtung der nahezu ausgestorbenen Wildkatze. Das Gesamtgefüge als wertvoller Lebensraum für die Vogelwelt würde sehr stark gestört.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor auf Grund der Arten.


Langenberg Mäcking

Genauso wertvoll wie Rafflenbeuler Kopf, auch noch windradfrei, gilt als der Kernbiotop des Haselhuhnes in Hagen. Intensiver Naherholungsbereich.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor


Waterhövel

Auch noch windradfrei, vor allem im Nahrungslebensraum der Rotmilane. Zusätzlich Wespenbussard. Intensiver Naherholungsbereich für den Menschen. Potentielle Ausbreitung der Arten würde verhindert.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor


Ambrock

Zwei Windräder dicht in der Nähe, noch zwei weitere Anlagen würden den Großraum stark überbelasten! Es findet eine ökologische Degradierung statt.

Lebensraum des Wanderfalken, brütet unweit. Nahrungsraum für den Rotmilan. Potential als Brutplatz für die Art. Wichtiger Nahrungslebensraum für den Rotmilan. da sich hier noch große landwirtschaftliche Freiflächen befinden. Sichtungen der Art finden somit regelmäßig statt. Wegen des Rotmilanvorkommens absolutes Ausschlussgebiet. Liegt in der Verbundachse der Sichtungen des Hagener Haselhuhnvorkommens Fazit: absoluter Ausschlussfaktor


Hohenlimburg Nahmer

Bisher ein Windrad. Wertvoll wie Rafflenbeuler Kopf. Potentiell für Schwarzstorch geeignet. Aus dem Nebental Nimmer bestehen mehrere, z. T. mit Fotos dokumentierte Beobachtungen auch von diesjährigen Schwarzstorchen, also in der Umgebung erbrüteten Jungvögeln. Auch der Rotmilan würde eingeschränkt, der in den angrenzenden Gebieten sein Brutvorkommen hat. Der Bereich wird regelmäßig zur Nahrungsaufnahme aufgesucht. Intensiver Naherholungsbereich für den Menschen.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor


Brechtefeld

Wichtiger Nahrungslebensraum für den Rotmilan, da sich auch hier noch große landwirtschaftliche Freiflächen befinden. Sichtungen der Art finden somit auch hier regelmäßig statt.

Fazit: absolutes Ausschlussgebiet


Hagen-Dahl

Vorkommen des Wanderfalken im 1-km-Radius. Vorkommen von Wochenstuben geschützter, nur hier in Hagen vorkommender Fledermausarten. Auch Einflugbereich des Rotmilans. Liegt in der Verbundachse der Sichtungen des Hagener Haselhuhnvorkommens.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor


Hobräcker Rücken

Wie am Rafflenbeuler Kopf grenzen wertvolle Bereiche an. Lebensraum des Rotmilans wird eingeschränkt. Ein hochwertiges potentielles Gebiet zur Ansiedlung des Schwarzstorches wird gestört. Liegt in der Verbundachse der Sichtungen des Hagener Haselhuhnvorkommens, hier auch Nachweis eines Haselhuhns mit Jungvögeln.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor


Selkinghausen

Hier gibt es ein Windrad, per Zufall erfolgte unter diesem bereits ein Totfund des Rotmilans im Herbst 2014. Äußerst wertvoller Raum mit hochwertigen Feuchtgebiets-Bachauenbiotopen. Liegt in der Verbundachse der Sichtungen des Hagener Haselhuhnvorkommens, Lebensraum des Baumfalken, Schwarzstorches und des Rotmilanes. Gehört großräumig betrachtet zu den wertvollsten Landschaftsbereichen im Hagener Süden. Die Autobahn und das vorhandene Windrad liegen topografisch abseits davon. Neue Anlagen ergeben teilweise bisher nicht vorhandene neue Beeinträchtigungen. Die geplanten Anlagen werden eine mauerartige Barriere zusammen mit den Anlagen am Bölling ausbilden. Zugvögel werden äußerst gefährdet sein.

Fazit: Absolutes Ausschlussgebiet!


Bölling

Hier gibt es bereits vier Anlagen. Lebensraum vom Rotmilan, angrenzend Schwarzstorch. Liegt in der Verbundachse der Sichtungen des Hagener Haselhuhnvorkommens. Weitere Anlagen würden dieses Gebiet ökologisch neutralisieren. Wichtiger Großlebensraum des geschützten Neuntöters in Hagen. Höchster Punkt in Hagen. Schon die vorhandenen Anlagen bilden eine äußerst gefährliche Barriere für Zugvögel. Man muss dies auch in der Verbindung der geplanten Anlagen bei Selkinghausen sehen.

Fazit: Absoluter Ausschlussfaktor für weitere Anlagen


Die herausgefilterten potentiellen Windradstandorte sind allenfalls nur die besten Plätze im Hagener Süden, dessen ökologische Kapazität für Windenergieanlagen mit 10 Anlagen aber bereits über alle Maßen ausgeschöpft ist.


Zur Ermittlung potentieller Bauplätze für Windenergieanlagen wurde von den Investoren ein Büro beauftragt, die Bereiche ökologisch zu bewerten. Dies wurde auch sehr sorgfältig und fachlich gut gemacht. Es sind ökologisch gesehen eigentlich keine Fragen offen geblieben! Die Ergebnisse liegen also vor. Der Wert dieser Landschaftsschutzgebiete wird klar und deutlich belegt.


Offensichtlich sind die Bearbeiter der Untersuchung und die Personen, die die Ergebnisse bewerten, nicht dieselben! Die Bewertungen können nur selten die Zustimmung des NABU-Hagen finden.


Der NABU-Hagen sieht den Hagener Süden als eine Kostbarkeit an, wertvoll für Mensch und Natur. Teile dieser Landschaft wurden zu Recht als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Diese sind nicht antastbar, dürfen weder aufgehoben noch beeinträchtigt werden. Ihre Ökologische Vielfalt ist äußerst wertvoll und bietet die Möglichkeit, dass sich die Bestände vor allem von Uhu, Schwarzstorch, Wanderfalke, Rotmilan und Haselhuhn optimieren können. Die Planungsgebiete sind zur Errichtung weiterer Anlagen aus Sicht von Mensch, Landschaft und Natur ungeeignet. Es bestehen überall Konflikte mit geschützten Vogel- und Fledermausarten. Jedes neue Windrad ist ein unkalkulierbarer Eingriff in den Naturhaushalt und vorhandene Tierpopulationen hätten kaum die Chance, sich ungefährdet auszubreiten.


Hagen, den 7.7.2015 überarbeitet am 31.8.2015

Für den Naturschutzbund im Stadtverband Hagen

Dipl-Ing. Stephan Sallermann (Landschaftsarchitekt)

Andreas Welzel (Biologe)


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2015-08-31 - Stellungnahme neu WE SAL-W
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